Historische Gebäude in Göllheim
Im alten Ortskern hat sich eine große Anzahl historischer Bauten erhalten, die in den letzten Jahren nach und nach restauriert wurden. Die Gebäude stammen überwiegend aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Mit zwei Torbauten und ein Wachturm haben sich Teile der alten Ortsbefestigung ebenso bewahrt wie der gotische Turm der mittelalterlichen, heute evangelischen Kirche im Zentrum. Außerhalb des alten Ortskerns stammt die Bebauung aus dem 19. Jahrhundert. Beispiele hierfür sind das historistische Königskreuz-Denkmal, das Uhl‘sche Haus, ein großbürgerliches Wohnhaus im Renaissance-Stil, sowie eine Reihe klassizistischer Hofanlagen entlang den alten Ausfahrtsstraßen nach Dreisen und Kerzenheim. Auf einer Anhöhe im Nord-Osten sieht man die neugotische katholische Pfarrkirche.
Tore und Turm
Im alten Ortskern zeugen noch heute zwei Tore und ein Turm von Göllheims wehrhafter Vergangenheit.
Das Kerzenheimer Tor
Das Tor an der Straße nach Kerzenheim wurde 1776 erbaut und war damals auch bewohnt. Heute dienen seine Räume unter dem Namen „Kleine Galerie im Kerzenheimer Tor“ anlässlich der Göllheimer Märkte im Mai und Oktober und zum Torbogenfest im August als Ausstellungsort für die Kunst unterschiedlichster Künstler*innen.
Das Dreisener Tor
Das Tor an der Straße nach Dreisen ist das zweite noch erhaltene Tor der alten Befestigungsanlage. Erbaut im Jahre 1781, wurde es genau wie das Kerzenheimer Tor und das alte Rathaus, das heute das evangelische Gemeindehaus geherbergt, vom Architekten Johann Jost Sebastian aus Dreis geplant. Die Räume des Torhauses wurden in der Vergangenheit bewohnt und zweitweise als Gefängnis genutzt, heute stehen sie leer.
Der Ulrichsturm
Das alte Göllheim hatte nicht nur Tore, sondern war auch von einem Ring aus Türmen umgeben. Als einziger von damals fünf Toren ist heute noch der Ulrichturm erhalten.
Das Königkreuzdenkmal
Das Königskreuz ist ein gotisches Sandsteinkruzifix, das zum Gedenken an den Tod von König Adolf von Nassau († 1298) errichtet und im 19. Jahrhundert mit einer Kapelle überbaut wurde. Es gilt als ältestes Flurkreuz der Pfalz.
Als der deutsche König Rudolf von Habsburg 1291 gestorben war, wählten die Kurfürsten nicht seinen Sohn Albrecht von Österreich zum Nachfolger, sondern den recht unbedeutenden Grafen Adolf von Nassau. Zwischen den beiden Parteien kam es am 2. Juli 1298 auf dem Hasenbühl bei Göllheim zur Schlacht, wobei der Nassauer Krone und Leben verlor.
Der Sieger, Albrecht von Österreich, verweigerte dem toten König das Begräbnis im Speyerer Dom, weshalb Adolf von Nassau vorläufig im nahen Kloster Rosenthal beigesetzt wurde. Adolfs Witwe, Königin Imagina von Isenburg-Limburg zog sich ins Kloster Klarenthal bei Wiesbaden zurück, wo sie 1318 starb.
1309 wurde die Leiche Adolf von Nassaus in den Speyerer Dom überführt. Dafür hatte sich neben Königin Imagina besonders der Sohn Gerlach I. von Nassau eingesetzt.
Es war vermutlich auch Gerlach I. von Nassau, der in diesem Zusammenhang am Todesort seines Vaters bei Göllheim zur gleichen Zeit das Königskreuz errichten ließ. Die Volksüberlieferung sieht hingegen Königin Imagina um 1299 als Stifterin des Monuments. Das Kruzifix trug oben das Adlerwappen des deutschen Königs und unten das Nassauer Familienwappen. Eine inzwischen verschwundene, aber noch Mitte des 19. Jahrhunderts bezeugte Inschrifttafel habe den Text getragen: „ADOLPHUS A NASSAW ROMANORUM REX INTERFICITUR AD GELLINHEIM, PER MANUS AUSTRANI PROCESSI ET MARTINIANI“ (Adolph von Nassau, Römischer König, wurde getötet bei Göllheim, durch die Hände des Österreichers, am Feste Processus und Martinianus).
Durch Baufälligkeit Witterungseinflüsse drohte das Königskreuz Anfang des 19. Jahrhunderts zu zerfallen. Daraufhin wurde das Kreuz in eine neu geschaffene Nische eingelassen, was jedoch nur eine provisorische Lösung sein konnte. Der Historische Verein der Pfalz in Speyer erklärte sich am 9. Mai 1834 bereit, durch Herausgabe des Büchleins "Die Schlacht am Hasenbühl und das Königskreuz bei Göllheim", die nötigen Geldmittel zur besseren Sicherung des Königskreuzes und die Errichtung einer schützenden Feldkapelle zu beschaffen. Das Buch erschien 1835, schon im Sommer 1836 begann man mit dem Bau der Feldkapelle. Ende 1840 war der Bau im Wesentlichen vollendet. Kleinere Arbeiten, wie verschließbares Tor, Gusseisenwappen und Stein-Gedenktafeln, zogen sich bis 1853 hin.
Die Protestantische Pfarrkirche
Die Protestantische Kirche ist das Wahrzeichen des Ortes. Sie besteht aus zwei Bauteilen: dem gotischen Turm, einem Überrest der mittelalterlichen Kirche an diesem Standort, und dem frühklassizistischen Schiff.
Vom Vorgängerbau aus dem
14. Jahrhundert blieb nach dem Abbruch des baufällig gewordenen Schiffes Ende des 18. Jahrhunderts nur der 56 m hohe Chorturm erhalten. Er schloss ursprünglich mit einem Zinnenkranz und einem Spitzhelm ab, der heute zu sehende Kuppelhelm mit Laterne wurde laut der Inschrift im Dachgebälk während des Um- und Neubaus im Jahre 1758 aufgesetzt.
An den äußeren Mauern des Erdgeschosses sind die Reste spätgotischer Anbauten, wohl einer Sakristei, zu erkennen. Über dem südlichen Spitzbogenfenster im Erdgeschoss ist eine steinerne Rose angebracht; Zeichen des Klosters Rosenthal, das seit 1247 das Patronatsrecht der Kirche innehatte.
Die Katholische Kirche St. Johannes-Nepomuk
Die römisch-katholische Pfarrkirche
St. Johannes Nepomuk ist eine dreischiffige Hallenkirche im Stil der Neugotik. Wegen ihrer Größe und exponierten Lage wird sie gelegentlich auch als Nordpfälzer Dom bezeichnet. Weihetag der Kirche ist der 3. Mai 1911.
Die Kirche wurde in den Jahren 1909 bis 1911 nach Plänen von Wilhelm Schulte I. aus Neustadt an der Weinstraße im Stil der Spätgotik errichtet. Der Bruchsteinbau ist klar in drei Teile gegliedert: Turm, Langhaus und Chor. Die nach Westen ausgerichtete Fassade wird von einem mächtigen Mittelturm und einem kleineren Treppentürmchen mit Maßwerkgalerie und Zwiebelhauben dominiert. Das Langhaus wird durch fünf Fensterachsen gegliedert und von einem Satteldach mit Dachreiter gedeckt. Südlich zwischen Schiff und Chor befindet sich ein kleiner Kapellenanbau, nördlich die Sakristei.
Im Inneren hat sich mit Hochaltar, zwei Seitenaltären, Kanzel und Taufstein nahezu die gesamte Originalausstattung aus der Erbauungszeit erhalten.
Besonders ist der spätgotische Taufstein, der um 1500 in einer Wormser Werkstatt entstanden ist und erst im benachbarten Kerzenheim in der Peterskapelle aufgestellt war, ehe er 1826 in den Vorgängerbau der heutigen Kirche, die Heilig-Kreuz-Kirche gelangte. Diese wurde wegen Baufälligkeit aufgegeben und nach 1911 abgetragen. Der Taufstein wurde in den Neubau übernommen.
Historische Anwesen und Wohnhäuser
An zahlreichen historischen Gebäuden und sind im alten Ortskern Hinweistafeln angebracht, auf denen auf Details hingewiesen wird. Beispiele sind:
Das Anwesen Vogt
(Hauptstraße 21)
Gleich hinter dem Kerzenheimer Tor befindet sich das Anwesen Vogt, ein giebelständiges, zweigeschossiges Wohnhaus mit interessanten Fachwerkschnitzereien. Die alte Scheune steht im rechten Winkel zum Wohnhaus und stammt aus dem Jahr 1757. Sie ist damit das älteste Gebäude dieses Dreiseithofes.
Das Haus Zimmermann
(Hauptstraße 59)
Ein Stück weiter die Hauptstraße entlang steht das Haus Zimmermann. Dieser Fachwerkkomplex stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert und ist eines der ältesten Häuser Göllheims. Es wurde für eine großbäuerliche Familie errichtet und über viele Generationen von der Familie Zimmermann bewohnt.
Das Haus Groß
(Hauptstraße 68)
Das gegenüberliegende Haus Groß ist ein repräsentatives Beispiel für die Baukunst des 19. Jahrhunderts. Eine Inschrift über dem Torbogen deutet auf einen Umbau (1906) hin.
Außerhalb des alten Ortskerns stammt die Bebauung aus dem 19. Jahrhundert. Beispiele hierfür sind das Uhl‘sche Haus, ein großbürgerliches Wohnhaus im Renaissance-Stil, sowie eine Reihe klassizistischer Hofanlagen entlang den alten Ausfahrtsstraßen nach Dreisen und Kerzenheim.